MLM und seine Schwächen – Network Marketing Lügen
In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, ob und wenn ja warum im Empfehlungsmarketing, auch Strukturvertrieb, Multi-Level-Marketing (MLM) bzw. Network Marketing Lügen so verbreitet sind. Natürlich kommt es in der Wirtschaft und im Handel allgemein immer mal wieder zum Einsatz unlauterer Mittel, zu Tricksereien und dazu, das unter Einsatz von Lügen die eigenen Interessen verfolgt werden. Aber es wird kaum irgendwo so viel gelogen und betrogen, wie im Network Marketing. Wir versuchen zu erläutern, weshalb das aus unserer Sicht so ist.
Inhaltsverzeichnis
Network Marketing Lügen bei der Produktbeschreibung
Los geht es mit den Lügen bei den Produktbeschreibungen bzw. Rezensionen. Da wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Gründe? Na klar, man will verkaufen. Aber mit einer ehrlichen Produktbeschreibung verkauft es sich schlecht. Besonders dann, wenn das Produkt, wie im Network Marketing sehr oft der Fall, von minderer Qualität und / oder maßlos überteuert ist.
Von der kleinen Übertreibung bis zur dreisten Lüge
Das ganze führt dann schon mal dazu, das ein im Grunde gewöhnliches Pflaster, welches aber 20 Euro kosten soll, bei einem Vertriebler die Migräne wegzauberte, bei seiner Tante die Arthritis kurierte, Opas Alzheimer heilte und beim nächsten Vertriebspartner dessen Augen reparierte, sodass das Tragen einer Brille überflüssig wurde und beim Nächsten sogar den unheilbaren Krebs seines Onkels besiegte.
Vergleich mit Einzelhandel
Derartige Auswüchse wird man im Einzelhandel nicht erleben, auch wenn man natürlich auch hier gelegentlich schlecht beraten wird. Die Ursache ist dann aber sehr häufig eher eine schlechte Ausbildung und fehlendes Fachwissen des Verkäufers. Der große Unterschied ist hier aber, dass der Einzelhändler im Gegensatz zum Vertriebler im MLM für gewöhnlich mehrere Alternativen zu einem Produkt hat und nicht ganz so sehr darauf angewiesen ist, ein einziges Produkt schönzureden. Abgesehen davon kann man zu Produkten, die der Einzelhandel anbietet eher objektive Kundenrezensionen zum Produkt erwarten, als im MLM, wo fast jeder Kunde ja auch Vertriebspartner ist, was Objektivität in seiner Bewertung nahezu ausschließt.
Network Marketing Lügen zum Strukturaufbau
Beim Anwerben von Vertriebspartnern spielen im Network Marketing Lügen eine besonders große Rolle. Der Strukturaufbau ist ein Bereich, bei dem sehr gern und oft gelogen wird. Die Rede ist Bilden eines „Teams“, das Rekrutieren bzw. Anwerben neuer Vertriebspartner. In vielen Fällen wird dem Strukturaufbau sogar mehr Aufmerksamkeit gewidmet als dem Vertrieb. Dabei ist natürlich auch zu beachten, dass sehr oft der Gewinn eines neuen Vertriebspartners für die eigene Struktur gleichzeitig auch einen Verkauf, wenn nicht sogar ein Abo bedeutet.
Lügen bei den Verdienstaussichten
Führend ist hierbei das Vortäuschen hoher Verdienste durch die Werbenden. Dabei werden extrem hohe Verdienste anderer, nämlich Führender Vertriebspartner des jeweiligen Unternehmens, manchmal sogar der Fantasie entsprungene Verdienstangaben, als das eigene, bzw. für jeden leicht erreichbare Einkommen ausgegeben. Klar, das tun betreffende Vertriebspartner um dem Umworbenen Erfolg vorzugaukeln. Würden sie werben und dabei eingestehen selbst noch nichts oder nur minimal verdient zu haben, steigt ja niemand mit ins Boot. Und so setzt sich das dann fort. Die neugeworbenen erzählen beim Versuch ihrerseits denen, die sie rekrutieren möchten, wie toll sie verdienen usw. usf.
Die Wahrheit zum Verdienst im Network Marketing
Die Wahrheit sieht aber so aus, dass im Network Marketing nur ein recht kleiner Prozentsatz überhaupt nennenswerten finanziellen Erfolg hat. Noch weniger können tatsächlich davon leben und wenn überhaupt schafft es nur 1 % ein Einkommen von 10.000 EUR oder mehr zu erreichen. Aber in der Werbung wird so getan, als wären diese 10.000 EUR der Standard und für jedermann leicht erreichbar. Bemerkenswert ist, dass in einigen Fällen ein und derselbe „Einkommensnachweis“ von zig oder gar hunderten Vertriebspartnern als Nachweis für das eigene Einkommen vorgelegt wird, wobei der dann nicht selten auch noch eine Fälschung ist.
Extremfall Kryptowährungs- und Finanzmarktprodukte
Welche Rolle spielen Network Marketing Lügen hier? Noch mehr als bei klassischem Produkt Network mit physischen Produkten, wird bei Finanzprodukten und im Bereich Kryptowährungen gelogen und betrogen. Hier wetteifern die Unternehmen um die Nennung der höchsten Renditen und versuchen sich permanent zu übertreffen. So sind Tagesrenditen von 1 bis 3 % keine Seltenheit. Natürlich sollte jedem klar sein, dass das erzielen solcher Renditen unrealistisch und unmöglich ist. Jemandem der in der Lage wäre, diese tatsächlich zu erwirtschaften, dem würde in Kürze, die gesamte weltweit verfügbare Geldmenge gehören. Wer daran zweifelt, kann das mit einem Zins- und Zinseszins-Rechner Prüfen. Als Startbetrag wählt man 10.000 EUR, Wiederanlage der täglichen Erträge. Mann muss natürlich 3 % p.a. (pro Jahr) eingeben, da Zinsrechner nicht auf Tagesrenditen ausgelegt sind. Dementsprechend sind bei der Laufzeit 3650 Jahre einzugeben, was dann für die Anzahl der Tage in 10 Jahren steht.
Das Ergebnis bei 10.000 EUR und 1 % pro Tag bei kontinuierlicher Zinsansammlung
59.294.485.720.693.760.000,00 EUR
Das Ergebnis bei 10.000 EUR und 3 % pro Tag bei kontinuierlicher Zinsansammlung
717.579.749.007.066.413.708.324.427.126.712.755.207.149.472.186.368,00 EUR
Wer danach immer noch glaubt, solche Renditen sind auch nur annähernd möglich, dem können wir auch nicht helfen.
Kryptowährungs- oder Finanzmarktprodukte in Verbindung mit Network Marketing unmöglich
Generell halten wir die Verbindung von Kryptowährungs- oder Finanzmarktprodukten mit Network Marketing für nicht realisierbar. Gewinne, Renditen, Kursentwicklungen sind nicht kalkulierbar. Demgegenüber stehen aber für gewöhnlich feste Renditeversprechen an die Anleger und ebenfalls feste Provisionszusagen aus dem Marketingplan. Das kann kaum gut gehen bzw. ist bestenfalls als extrem riskant anzusehen, weshalb kein vernünftiger Geschäftsmann ein solches Konstrukt auf den Markt bringen würde. Würde nun jemand ein Produkt anbieten, bei dem sich aber in Aussicht gestellte Renditen in einem vernünftigen Rahmen bewegen und sich auch die Verdienste aus dem Marketingplan auf einem realistischen Niveau befinden, welches sich an der erzielten Rendite orientiert, wären Anleger, vor allem aber die Vertriebspartner nicht an diesem Unternehmen und seinem Produkt interessiert. Dementsprechend ist nahezu jedes Angebot aus einer Kombination von entweder Kryptowährungs- oder Finanzmarktprodukten Scam, also ein von vornherein geplanter Betrug, für gewöhnlich in Form eines Schneeballsystems bzw. Ponzi Schemas.
Calm down
Um einem Aufschrei verschiedener Networker vorzubeugen… Natürlich wissen wir, dass es auch seriöse unter euch gibt, die es ehrlich meinen. Aber
a) seid ihr ganz drastisch in der Minderheit
b) wurdet ihr in diesem Artikel nicht angesprochen
c) ist der schlechte Ruf, der Network Marketing im Allgemeinen anhaftet (was die seriösen unter euch immer als großes Unrecht bedauern und beweinen) eben ganz wesentlich auf das Handeln der unseriösen Mehrheit zurückzuführen
Und wir glauben, ihr könntet nichts daran ändern, selbst wenn ihr euch bemühen würdet, die Szene sauber zu halten, was wir und andere ja im Grunde von euch fordern. Die Versuchung diesen Vertriebsweg gewinnbringend zu missbrauchen ist einfach zu groß. Die Abzocker, Betrüger und Scharlatane, sowohl unter den Unternehmern, als auch unter den Vertriebspartnern, werden daher zahlenmäßig immer die Oberhand haben und damit den Ruf der Branche nachhaltig ruinieren.
Es Lügt meistens nicht der Gründer eines MLM Unternehmens ,sondern Menschen die sich in diesen Unternehmen anmelden um es weiter zu empfehlen.
Die wollen auf biegen und brechen Partner gewinnen und beschönigen somit einiges was nie von den Gründern so gesagt wurde .
Leider Schade drum .Da man im MLM auch verdienen kann wenn alle ehrlich wären .
Klar dauert der aufbau dann länger aber es ist ein besseres und ehrlicheres Arbeiten .
Herzliche Grüße Angelika Windisch
Genau so habe ich den Artikel auch verstanden. Die Vertriebspartner sind noch viel schlimmer. Im Grunde müssen die Unternehmen selbst auch nicht lügen. Die Vertriebspartner dichten schon alles mögliche dazu.
Wahre Worte. Schön, dass das auch mal ausgesprochen wird.