Gudix, Funix rechnerisch und logisch betrachtet – Was dann noch bleibt

Gudix, Funix rechnerisch

Gudix und Funix rechnerisch betrachtet und logisch durchdacht

 

Dieser Artikel ist als Ergänzung zum Artikel Gudix / Funix – Fake Firma & Schneeballsystem primitiv? Vorsicht! zu verstehen geht näher auf die rechnerischen Aspekte ein und betrachtet die Logic und Plausibilität .

 

Wie Gudix das Geld beschafft

Gudix bietet im Rahmen eines s.g Crowdfunding Systems unter der Bezeichnung Funix Investmentpakete an. Diese wiederum werden über ein Affiliate System vertrieben. Im Rahmen des Affiliate Programms werden Provisionen über drei Ebenen in Höhe von insgesamt 30 % (20 %, 5 %, 5 %) der Beträge, die durch vermittelte Anleger für die Investmentpakete (Trial für 9 EUR und Upgrade für 89 EUR) eingezahlt werden, fällig.

Höhe der Rendite

Gudix selbst lässt bekanntlich offen, wie viel Rendite man zahlen wird. Man überlässt es (mehr oder weniger geschickt) den Vertriebspartnern beim Werben mit hohen Renditen zu locken. Allerdings wurden ja nach Aussagen der Vertriebspartner bereits fette Renditen gezahlt. Dazu kommen aber auch noch bis zu 30 % Provisionen auf das für Upgrade-Pakete eingezahlte Geld, die immer fällig sind. Es kann an keiner Stelle plausibel gemacht werden, wie die bisher gezahlten Renditen Plus bis zu 30 % Provisionen erwirtschaftet werden wurden oder in der Zukunft erwirtschaftet werden. Wir betrachten hier das Affiliate-Programm von Gudix / Funix und bewerten die rechnerische Plausibilität des Konzepts.

Wie wir bereits wissen, hat sich Gudix nicht auf einen Wert für die Rendite festgelegt. Daher sind Aussagen zu den erzielten Renditen nicht einfach. Wir müssen, um ungefähre Werte zu ermitteln die Aussagen der Upgrad-Käufer heranziehen. Demnach haben Käufer einer Upgrade-Lizenz eine Rendite in Höhe des Preises der Upgrad-Lizenz nach 2 bis 4 Wochen gutgeschreiben bekommen. Einzelne Rendite-Gutschriften liegen dabei im Bereich von ~8,90 EUR und werden im Schnitt alle 1,5 bis 3 Tage gutgeschrieben. Das macht eine Rendite von 100 % in 2 bis 4 Wochen. Danach soll die Rendite bei monatlich 10% liegen

Wie Gudix das Geld zu verwenden vorgibt

Gudix gibt an, dass man das Geld der Käufer von Upgrade-Paketen für Kosten ausgäbe, welche für die Suchmaschinenoptimierung im Auftrag von Kunden entstünden.

Aus den Einnahmen aus diesen Aufträgen sollen dann die Renditen gezahlt werden. Das erscheint uns aber einigermaßen unglaubwürdig. Immerhin muss man ja schon mal 30 % des Geldes abziehen, da diese 30 % als Provision an die Vertriebspartner weitergereicht werden. Es stünden als nur 70 % der investierten Gelder zur Verfügung. Nehmen wir nun aber an, dass diese für die Ausführung der SEO-Aufträge aufgewendet werden, müssen wir uns auch fragen, was da zurückkommt. Eine Rechnung an den Auftraggeber muss folgende Kosten decken:

  • Ausgaben für Käufe durch den Auftragnehmer, die an den Auftraggeber weitergereicht werden (die 70 % der Investorengelder)
  • Personalkosten oder Kosten aus Eingangsrechnungen so fern man auf Subunternehmer zurückgreift (Lohn- und Lohnnebenkosten oder aber Zahlungen, die sich aus Eingangsrechnungen ergeben, für diejenigen, welche für die Auftragserfüllungen eine Leistung erbringen)
  • Betriebsausgaben (Kosten für Miete, Strom, Internet, Telefon, PKW, Technik wie Computer, Monitore etc. und was sonst noch anfällt)

Das alles ist nicht so ohne weiteres aus dem Ärmel zu schütteln. Und selbst wenn man das alles reinholen würde, hätte der Unternehmer selbst noch keinen Gewinn gemacht. Der Gewinn des Unternehmers ist aber Sinn und Zweck jedes Unternehmens. Wir möchten an dieser Stelle mal annehmen, dass auch das noch zu realisieren sein mag, wobei selbst das nicht sicher ist. Besonders nicht bei einem neuen, nicht am Markt etablierten Unternehmen. Aber nun fragen wir uns woraus bitte schön die 30 % der Investorengelder, die in Form von Provisionen an die Vertriebspartner abflossen generiert werden sollen. Und erst Recht, wovon zusätzlich noch Renditen an diese Investoren finanziert werden sollten?

Mögliche Antwort darauf

Gudix nimmt so viel ein, dass es das alles leicht stemmen kann.

Das halten wir für unwahrscheinlich. Immerhin ist Gudix ein neu gestartetes Unternehmen ohne Namen, Bekanntheitsgrad und Reputation im Bereich SEO. Am Markt tummeln sich zahlreiche Suchmaschinen-Optimierer, viele davon mit einem guten Ruf. Da Fuß zufassen dürfte für einen Newcomer schon kein Kinderspiel sein. Wer aber als Gründer nicht ausreichend Kapital hat und sich derart teures Geld leiht, wie es ja beim Funix Crowdfunding der Fall wäre, wird wohl kaum bestehen können.

Wenn man großzügig davon ausgehen möchte, dass Gudix (das Funix Finanzkonzept mal außen vor gelassen), was das angebliche Kerngeschäft, nämlich SEO im Kundenauftrag, angeht über Knowhow und ein tragfähiges Konzept verfügt, stellen sich unweigerlich einige Fragen. Die aus unserer Sicht wichtigste ist die,  weshalb Gudix sich nicht billiges Geld in Form eines Kredites verschafft. Für ein Unternehmen mit gutem Konzept und plausibler Rentabilitätsvorschau sollte es ein leichtes sein, einen Kredit zu einem Zinssatz zwischen 2 und 7 % p.a. zu bekommen. Ist kein Kreditinstitut bereit einen solchen Unternehmenskredit zu gewähren, hat das für gewöhnlich sehr gute Gründe dafür. Denn dann halten die betreffenden Kreditunternehmen das Konzept höchstwahrscheinlich nicht für tragfähig und sehen erhebliche Risiken, ihr Geld nicht mehr wiederzusehen.

Wenn nun aber Kreditinstitute schon nicht daran glauben, von einem Unternehmen ihr Geld plus 2 – 7 % p.a. zurückzuerhalten, wie wahrscheinlich ist es dann, das über ein angebliches Crowdfunding investierende Anleger ihr Geld wiedersehen, wenn von diesem schon mal bis zu 30 % von vornherein weg sind, weil sie für Provisionen ausgegeben werden? Dazu noch Traumrenditen, wie es uns die Vertriebspartner weismachen wollen und wie sie ja offensichtlich bisher gezahlt werden?

Das Affiliate Programm

Dass ein Unternehmen ein Affiliate Programm aufsetzt, um Kunden zu gewinnen, ist nicht außergewöhnlich und auch nicht anstößig. Bei einem Unternehmen, dessen angebliches Geschäft die Suchmaschinenoptimierung für Unternehmen sein soll, würde man erwarten, dass das Affiliate Programm darauf ausgerichtet ist, diese Kunden herbeizuschaffen und das die Vermittlung von Kunden, die eine SEO-Dienstleistung buchen, mit einer angemessenen Affiliate-Provision vergütet wird. Erstaunlicherweise aber zielt das Affiliate-Programm nicht darauf ab, Kunden zu gewinnen, sondern darauf neues Geld herbeizuschaffen. Das heißt, aller Vertriebspartner sind nur damit beschäftigt, neue Käufer für die Investitionspakete herbeizuschaffen, nicht aber Kunden mit SEO-Aufträgen. Das wirft weitere Fragen auf.

Wichtige Fragen

  1. Wie viele SEO-Aufträge hat Gudix
  2. Arbeiten abgesehen vom Gründer und Geschäftsführer selbst weitere SEO-Fachkräfte für das Unternehmen? Wenn ja wie viele?
  3. Wie viele Aufträge kann das Unternehmen denn parallel abarbeiten?
  4. Welche Geldmengen benötigt Gudix denn für die Erledigung der SEO-Aufträge?
  5. Ist Herr Gutmann ein SEO-Experte?

Wir können selbstverständlich nicht in die Gudix Bücher schauen und das Unternehmen selbst macht keine Angaben dazu, allerdings lässt der äußere Anschein und einige Indikatoren uns zumindest grob abschätzen, wie die Antworten auf die gestellten Fragen aussehen dürften:

  1. Keine bis wenige. Es wird nach außen nichts oder nur sehr wenig dafür getan, an SEO Aufträge zu bekommen.
  2. Soweit uns bekannt werden keine oder nur sehr wenige Mitarbeiter im Bereich SEO beschäftigt. Offensichtlich werden auch keine solchen gesucht. Der Betreiber, Herr Gutmann, sucht zwar Mitarbeiter, allerdings nur solche für den Vertrieb, also zum Rekrutieren von Investoren. (Siehe Screenshot aus dem offiziellem Gudix-Telegram-Kanal)
  3. Ausgehend von Antwort 2, nur sehr wenige, schlimmstenfalls sogar keine
  4. Von der vorherigen Antwort ausgehend keines bis wenig. Nun könnte zwar Herr Gutmann argumentieren, dass er seine Angebote ja auf Erfolgsbasis ausgerichtet hat, dass er also erst Einnahmen verzeichnen kann, wenn das Auftragsziel erreicht ist und so alle Kosten, also beispielsweise auch Lohn / Gehalt und die Nebenkosten für die Mitarbeiter, welche die Aufträge abarbeiten, vorschießen muss. Das würde aber aus unserer Sicht, falls überhaupt ein bis wenige Mitarbeiter im Bereich SEO tätig sind, nicht diese Maschinerie zur Geldbeschaffung rechtfertigen.
  5. Wir bezweifeln zumindest, dass Herr Gutmann besondere Fähigkeiten und Kenntnisse vorweisen kann, die ihn als SEO-Experten auszeichnen. Indizien dafür ist die Tatsache, dass seine eigenen Websites nicht besonders gut optimiert sind. Die Google-Platzierungen sind alles andere als gut. Bei einer Google Suche nach „SEO Schweiz“ ist die XSEO nicht innerhalb der ersten 10 Suchergebnisseiten zu finden, eine Suche nach „SEO Zürich“ sieht nicht besser aus. Eine Suche nach „SEO Schaffhausen“ lässt XSEO zumindest in der Mitte der zweiten Ergebnisseite erscheinen, wobei man sagen muss, das SEO Schaffhausen nicht besonders hart umkämpft ist und eine Platzierung zumindest auf Seite 1 sollte für ein Ambitioniertes SEO-Unternehmen leicht erreichbar sein.

Wenig Ambitionen im Bereich SEO

Wir erkennen sehr wenig Ambitionen, im SEO-Bereich irgend etwas zu stemmen. Da kommt natürlich die Frage auf, ob dieser SEO-Bereich nicht nur ein Placebo ist, geschaffen, um ein Schneeballsystem zu tarnen. Ein solches Schneeballsystem erscheint umso wahrscheinlicher, je unrealistischer das Konzept ist. Selbst wenn wir mal davon ausgehen, dass das eingenommenen Geld abzüglich dessen, was davon allein schon für die Provisionszahlungen abfließt, tatsächlich eingesetzt wird, um die Erledigung der SEO Aufträge damit zu finanzieren, erscheint es uns unglaubwürdig bis unmöglich, dass ein Newcomer so hohe Einnahmen generiert, dass er alle Kosten davon begleichen kann, dem Unternehmer selbst einen Gewinn beschert und die Rückzahlung des durch die Investoren zur Verfügung gestellten Kapitals zuzüglich einer stattlichen Rendite ermöglicht. Wenn wir das vor dem Hintergrund betrachten, das offensichtlich gar keine Anstrengungen unternommen werden, Aufträge für das (angebliche) Kerngeschäft zu bekommen, sich dagegen aber scheinbar alle Anstrengungen darauf konzentrieren, immer neues Geld herbeizuschaffen, während ja immer ein Großteil davon in Form von zu zahlenden Renditen und bis zu 30 % Provisionen für die Vertriebspartner abfließt, dann muss sich für den logisch denkenden Betrachter doch mindestens der Verdacht, doch eher aber schon die Gewissheit aufdrängen, dass hier das Gesamtkonzept nicht das ist als was es dargestellt wird.

Progressive Kundenwerbung und Schneeballsystem?

Aus unserer Sicht gibt es nur einer Erklärung. Bei Funix werden die Gelder aus neuen Update-Paket-Käufen für die Bezahlung der Provisionen für Vertriebspartner und für vermeintliche Rendite-Zahlungen verwendet. Dann würde es sich allerdings um progressive Kundewerbung handeln. Sprich, wir hätten es mit einem Schneeballsystem zu tun.

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Gudix / Funix – Fake Firma & Schneeballsystem?

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7 Antworten

  1. Hendrik sagt:

    Gut, dass ich diesem Beitrag gefunden habe. Der hat mich in letzter Sekunde vor einem großen Fehler bewahrt. Ein guter Freund hatte mich schon überzeugt bei Funix 20 Pakete zu holen. Nun ist mir klar, wie groß das Risiko ist, mein Geld nicht mehr wiederzusehen.

    • Andrea sagt:

      Das Risiko ist bei 0%. Steht sogar bei den Fragen. Zudem sind die Gewinne garantiert.
      https://funix.one/fragen?aid=mU_XAPGKEo&mark=1-4

  2. Frank sagt:

    Ich warte leider schon seit dem 15.12 auf Rendite. Und ich kenne andere, denen es ähnlich geht. Viele haben noch nie Renditen erhalten. So wie sich das anhört, bucht der Admin ab und an mal manuell etwas. Ich habe den Eindruck, nur die, die neue Leute werben, bekommen Gutschriften und Auszahlungen. Wahrscheinlich bin ich auf ein Schneeballsystem hereingefallen.

  3. Andrea sagt:

    Das Risiko ist bei 0%, die Gewinne sind garantiert und diejenigen, die das Gefühl haben, auf ein Schneeballsystem hereingefallen zu sein, sind einfach zu faul zu lesen.

    • Großhirn sagt:

      Ziemlich armselige Argumentation. Entweder bist du diejenige, die zu faul oder zu doof zum lesen ist oder aber du versuchst hier nur zu hetzen. Jeder, der nicht zu faul oder zu doof zum lesen ist, kann diesem und dem anderen Artikel zum Funix-Gudix-Betrug entnehmen, dass und weshalb es sich hier um Betrug han delt. Aber die Zeit hat es mal wieder gezeigt. Inzwischen ist Funix vom Netz genommen. Bleiben werden zahlreiche Betrogene. Aber wie war das? Der Gudmann hat ja nie gesagt, wann die Anleger ihre Einlage plus Profit zurückerhalten. Das kann dann natürlich auch in 3.000 Jahren sein. Wo ist denn das Betrug?

  4. Nach meinen 12 Jahren Erfahrung sind einige Hundert solcher Systeme gegründet worden und nach 3 bis 4 Monaten wieder verschwunden

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